Die Beruhigung der Energiemärkte bei der Beschaffung der Strom- und Gasmengen setzt sich für das Jahr 2025 fort. Allerdings führen Anstiege bei den gesetzlichen Abgaben dazu, dass preisliche Vorteile bei der Beschaffung mehr oder weniger ausgeglichen werden. Lediglich bei der Fernwärme, die weitestgehend noch keine gesetzlichen Preisbestandteile enthält, wirkt sich die Entspannung der Energiemärkte direkt auf den Verbrauchspreis aus.
Uneinheitliche Entwicklung bei den Energiepreisen im Jahr 2025
Stromversorgung:
Ein uneinheitliches Bild ergibt sich bei der zurückblickenden Entwicklung der Strompreise. Zwar liegen die Verbrauchspreise zu Beginn des Jahres 2025 um rund 40% unter den krisenbedingten Höchstständen im Jahr 2023, dennoch ist auf Grund der gesetzlichen Abgaben kein Trend ersichtlich. Nach dem wir die Verbrauchspreise Mitte 2023 und zu Beginn des Jahres 2024 um über 40% senken konnten, folgte im April 2024 ein erneuter Anstieg um 4% auf Grund des Wegfalls staatlicher Zuschüsse. Zum kommenden Jahr 2025 erhöhen sich die gesetzlichen Umlagen erneut um rd. 1,7 Cent je Kilowattstunde (brutto). Allerdings konnten wir diese Erhöhung durch unsere Strombeschaffung ausgleichen, so dass wir den Verbrauchspreis bei unseren Haushaltstarifen zu Beginn des kommenden Jahres um rd. 3% (brutto) reduzieren können.
Um Ihnen eine grobe Einschätzung geben zu können, wie sich die Strompreise in den letzten Jahren entwickelt haben, erhalten Sie im Folgenden eine einfache und überschlägige Berechnung beispielhaft für verschiedene Haushaltsverbräuche:
ANZAHL DER PERSONEN | JAHRES- VERBRAUCH | JAHRES- KOSTEN 2022 | JAHRES- KOSTEN 2023 | JAHRES- KOSTEN 2024 | JAHRES- KOSTEN 2025 |
---|---|---|---|---|---|
1 Person | 1.500 kWh/a | 497 Euro/a | 748 Euro/a | 610 Euro/a | 605 Euro/a |
2 Personen | 2.500 kWh/a | 723 Euro/a | 1141 Euro/a | 900 Euro/a | 891 Euro/a |
3 Personen | 3.500 kWh/a | 949 Euro/a | 1534 Euro/a | 1190 Euro/a | 1177 Euro/a |
4 Personen | 4250 kWh/a | 1118 Euro/a | 1829 Euro/a | 1408 Euro/a | 1391 Euro/a |
Zugrunde liegt unser Stromtarif primeroSTROM. Alle Angaben sind Bruttopreise (inkl. 19% MwSt.). Die Jahreskosten 2022 berücksichtigen den Wegfall der EEG-Umlage zum 01.07.2022. Bei den Jahreskosten 2023 wurde die geplante Energiepreisbremse von 40 Cent/kWh für 80% des Jahresverbrauchs berücksichtigt.
Gasversorgung:
Auch bei den Gasmärkten setzt sich die Beruhigung bei der Beschaffung fort. Vergleicht man beispielsweise unsere Netto-Verbrauchspreise vom krisenbedingten Höchststand 01.01.2023 mit den Preisen ab 01.01.2025, so konnten wir diese inzwischen um rund 43% senken. Allerdings bedeutet das nicht, dass sich die Erdgaskosten für unsere Kunden in ähnlicher Höhe reduziert haben, da die damalige Energiepreisbremse sowie der reduzierte Mehrwertsteuersatz von 7% (anstelle von 19%) einen Teil der hohen Preise abgefangen haben.
Bei der Gasbeschaffung für das kommende Jahr 2025 konnten wir erneut preisliche Vorteile erzielen. Gleichzeitig steigen jedoch die Netznutzungsentgelte sowie die CO2-Bepreisung um insgesamt 0,86 Cent/kWh (brutto). Dank unserer Vorteile bei der Gasbeschaffung konnten wir diese Erhöhung auf 0,46 Ct/kWh (brutto) reduzieren.
In der folgenden Tabelle haben wir Ihnen für unterschiedliche Haushaltsverbräuche die Entwicklung der Jahres-Erdgaskosten dargestellt. Die Erhöhung gegenüber dem Jahr 2024 beträgt rund 8%. Ein Teil dieser Erhöhung ist mit der Beendigung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes (MwSt.) von 7% zurückzuführen – seit dem 01.04.2024 beträgt die MwSt. wieder 19%. Die genannten Kosten sind Richtgrößen und sind abhängig vom Tarif und des tatsächlichen Verbrauchs.
HAUSHALTS- GRÖSSE | JAHRES- VERBRAUCH | JAHRES- KOSTEN 2022 | JAHRES- KOSTEN 2023 | JAHRES- KOSTEN 2024 | JAHRES- KOSTEN 2025 |
---|---|---|---|---|---|
Singel | 6.000 kWh/a | 901 Euro/a | 894 Euro/a | 773 Euro/a | 834 Euro/a |
Paar | 8.000 kWh/a | 1049 Euro/a | 1139 Euro/a | 974 Euro/a | 1053 Euro/a |
Familie (MFH) | 12.000 kWh/a | 1344 Euro/a | 1630 Euro/a | 1376 Euro/a | 1493 Euro/a |
Familie (EFH) | 16.000 kWh/a | 1638 Euro/a | 2121 Euro/a | 1778 Euro/a | 1932 Euro/a |
Zugrunde liegt unser Gastarif primeroERDGAS. Alle Angaben sind Bruttopreise (2022 bis April 2024 = 7%, danach 19%). Bei unterjährigen Preisänderungen erfolgte die Aufteilung der Jahresmengen anhand der monatlichen Gradtagszahlen des DVGW. Die Gaskosten 2022 enthalten die Reduzierung durch das Soforthilfegesetz für den Dezember 2022. Die Preise ab 2023 berücksichtigen die Gaspreisbremse von 12 Cent/kWh für 80% des Jahresverbrauchs.
Insbesondere bei der CO2-Bepreisung muss in den kommenden Jahren mit einer deutlichen Erhöhung gerechnet werden. Die Höhe der Bepreisung war in den vergangenen 5 Jahren gesetzlichen festgelegt. Ab dem Jahr 2026 wird jedoch der CO2-Preis an der Börse gehandelt. Hier geht man aktuell von einem Anstieg des Preises aus.
Fernwärmeversorgung:
Bei der Fernwärme erfolgt die Preisanpassung anhand von Preisformeln mit einer Kopplung an Indizes vom Statistischen Bundesamt. Im Wesentlichen ist der Fernwärmepreis an die Entwicklung von Lohn, Investitionsgüter sowie Heizöl- und Erdgaspreise gebunden. Je nach Vertrag, kann die Anpassung nach zwei Systematiken erfolgen:
1. Eine jährliche Anpassung - jeweils zu Beginn eines Jahres.
(überwiegend bei unseren Tarifpreisen und Kunden mit einer Wärmeleistung < 100 kW)
2. Eine vierteljährige Anpassung - jeweils zu Beginn eines Quartals
(überwiegend bei Sondervertragskunden)
Eine zeitliche Verzögerung besteht insbesondere bei der jährlichen Anpassung mit einer Kopplung an die vergangen 12 Monate (Bindung „12-3-12“). Ab 2025 fließen dann die Monatswerte von Oktober 2023 bis September 2024 in die Preisbildung ein. Steigen die Indizes des Statistischen Bundesamts, stellt dieser Zeitversatz für unsere Kunden ein Vorteil dar, da die Preise noch relativ lange stabil bleiben. Sinken jedoch die Indizes, so wirkt sich dies erst verzögert auf den Fernwärmepreis aus – ein Nachteil.
Im kommenden Jahr 2025 sind nun auch bei unseren Kunden mit jährlicher Preisanpassung die krisenbedingten Höchststände bei den Indizierungen vorüber. Der Verbrauchspreis unserer Allgemeinen Tarifpreise reduziert sich dadurch ab 2025 um rd. 8 %. Dies aber auf einem immer noch hohen Niveau.
Auf Basis unserer Allgemeinen Tarifpreise haben wir Ihnen in der folgenden Tabelle für unterschiedliche Haushaltsverbräuche die Entwicklung der Jahres-Fernwärmekosten der letzten Jahre dargestellt.
HAUSHALTS- GRÖSSE | JAHRES- VERBRAUCH | JAHRES- KOSTEN 2022 | JAHRES- KOSTEN 2023 | JAHRES- KOSTEN 2024 | JAHRES- KOSTEN 2025 |
---|---|---|---|---|---|
Single 2 Zimmer | 6.000 kWh/a | 606 Euro/a | 782 Euro/a | 1260 Euro/a | 1184 Euro/a |
Paar 3 Zimmer | 8.000 kWh/a | 753 Euro/a | 980 Euro/a | 1607 Euro/a | 1505 Euro/a |
Familie 4 Zimmer | 12.000 kWh/a | 1082 Euro/a | 1415 Euro/a | 2348 Euro/a | 2192 Euro/a |
Familie (EFH) | 16000 kWh/a | 1342 Euro/a | 1.771 Euro/a | 3111 Euro/a | 2903 Euro/a |
Alle Angaben sind Bruttopreise (2022 & 2023 inkl. 7% MwSt, 2024 inkl. 19%). Die Fernwärmekosten 2022 enthalten die Reduzierung durch das Soforthilfegesetz für den Dezember 2022. Die Preise ab 2023 berücksichtigen die Energiepreisbremse von 9,5 Cent/kWh für 80% des Jahresverbrauchs.
Auf Grund der Entspannung auf den Öl- und Gasmärkten gehen wir davon aus, dass die Wärmepreise für unserer Kunden mit jährlicher Preisanpassung zu Beginn 2026 weiter sinken werden.
Diese Entwicklung ist bereits bei unseren Kunden mit quartalsweiser Preisanpassung seit längerem zu erkennen: Auf Grund der vierteljährigen Anpassung ist die zeitliche Verzögerung kürzer. Dies führte dazu, dass diese Kunden zwar früh mit hohen Preisen konfrontiert waren. Der sich beruhigenden Öl- und Gasmarkt wirkt sich hier aber bereits seit längerem aus, so dass sich die Preise bereits zum sechsten Mal in Folge reduzieren.
Sollten Sie zu diesen Themen weitere Fragen haben, stehen wir Ihnen selbstverständlich gerne auch persönlich während unserer Öffnungszeiten zur Verfügung. Sprechen Sie uns an und nutzen Sie unsere persönliche Erreichbarkeit vor Ort!
Ihre Stadtwerke Sindelfingen GmbH