Trinkwasser

Was es in Sindelfingen so noch nie gab: Die Verunreinigung des Trinkwassers

Nachdem in letzter Zeit immer wieder von verunreinigtem Trinkwasser in verschiedenen Gemeinden und Städten zu hören war, traf es letzte Woche erstmalig auch Sindelfingen: An einer Messstelle auf dem Goldberg wurde eine routinemäßige Probe entnommen. Da Wasserproben laborbedingt 48 Stunden bis zum Ergebnis brauchen, lag erst  zwei Tage später das Ergebnis vor: Eine Verunreinigung mit Enterokokken-Bakterien im Netzgebiet des Hochbehälters „Goldberg“. Enterokokken kommen natürlicherweise im Darm des Menschen, Säugetieren und Vögeln vor. Im Trinkwasser gelten sie daher auch als Indikator für eine fäkale Verunreinigung. 

Noch am selben Abend trafen sich die Feuerwehr, der Krisenstab der Stadt Sindelfingen, das Gesundheitsamt Böblingen und Mitarbeiter der Stadtwerke zu einer kurzfristig einberufenen Krisenbesprechung. Es folgte ein vom Gesundheitsamt angeordnetes Abkochgebiet für das betroffene Gebiet. Unverzüglich wurde die Öffentlichkeit über die Presse, das Radio und Lautsprecherdurchsagen der Feuerwehr informiert. Vom Gesundheitsamt wurde eine zusätzliche Chlorung und die Spülung des betroffenen Netzes angeordnet.

Das Spülen des Leitungsnetzes sorgt dafür, dass sich das Chlor schnellstmöglich im Versorgungsnetz verteilt. Um das Wasserleitungsnetz zu spülen, wurden alleine im Versorgungsgebiet des Hochbehälters „Goldberg“ über 50 Hydranten mehrere Tage geöffnet. Pro Hydrant fließen im Schnitt 24 Kubikmeter Wasser pro Stunde. Dieses Wasser wurde als Abwasser in die Kanalisation eingeleitet. 

Bereits am nächsten Tag folgten im gesamten Versorgungsnetz des Hochbehälters „Goldberg“ weitere Proben an verschiedenen Stellen, unter anderem direkt aus dem Hochbehälter. Die Ergebnisse ergaben einen weiteren positiven Befund. Vorsorglich führten die Stadtwerke unverzüglich Probeentnahmen in allen Hochbehältern der Stadtwerke durch. 

Alle Proben waren ohne Befund, bis auf den Hochbehälter „Rheinstraße“. Dieser versorgt das Stadtgebiet Maichingen und Magstadt. 
In der 100 Milliliter Probe wurde ein (1) Enterokokken-Bakterium gefunden. Da der gesetzlich geregelte Grenzwert für Enterokokken im Trinkwasser bei 0 liegt, veranlasste das Gesundheitsamt mit sofortiger Wirkung auch für Maichingen und Magstadt ein entsprechendes Abkochgebot. Da alle Proben im Versorgungsgebiet des Hochbehälters „Goldberg“ ohne Befund waren, wurde das Abkochgebot für dieses Gebiet aufgehoben.

Weiterhin wurde das ganze Sindelfinger Versorgungsnetz an rund 30 Messstellen intensiv beprobt. Nachdem alle Proben keine Befunde mehr aufwiesen, konnte am selben Tag auch für Maichingen und Magstadt das Abkochgebiet aufgehoben werden. 
Mit dem Ende der Abkochgebote ist für die Stadtwerke der Fall jedoch noch nicht beendet. Nach wie vor arbeiten die Stadtwerke mit dem Gesundheitsamt intensiv an der Ursachenforschung. Der Fokus liegt dabei bei den betroffenen Hochbehältern. Der Hochbehälter Goldberg wird hierfür beispielsweise komplett entleert (8.000m³), damit dieser technisch und mikrobakteriell untersucht werden kann. In allen relevanten Rohren werden Kamerafahrten durchgeführt und es wird nach Haarrissen in der Behälterwand gesucht. 
Wir arbeiten auch weiterhin unter Hochdruck daran, Ihnen ein Grundnahrungsmittel zu liefern, das die von Ihnen gewohnte Qualität und den strengen Grenzwerten der Trinkwasserversorgung entspricht. 

Wir hoffen dabei auf Ihr Vertrauen.
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